Dan Simmons
STYX
(Prayers to Broken Stones, 1990)

Seltsame Dinge gehen vor. Vor über einem halben Jahr erhielten wir eine Verlagsvorschau des Heyne-Verlages direkt aus einer Parallelwelt. Diese Welt muß der unseren sehr ähnlich sein, aber einige Details laufen dort scheinbar anders. Zum Beispiel wurde dort für Juli Dan Simmons Buch Tod und Liebe mit fünf erotischen Horror-Kurzromanen angekündigt, bei uns erschien stattdessen das Buch Styx mit dreizehn Kurzgeschichten. Seltsam.

Jedenfalls wird wohl trotzdem jeder Simmons-Fan zufriedengestellt, denn obwohl die Hälfte der Geschichten bereits verstreut auf verschiedene Anthologien in Deutsch erschienen ist, gibt es noch genug Stoff, der süchtig macht. Und es kann beim besten Willen nichts schaden, solch hervorragende Geschichten wie Iversons Gruben oder Totengrausen ein zweites Mal zu lesen. Außerdem kann man die Entwicklung eines Stars miterleben, denn auch die ersten Geschichten von Simmons sind in dem Band enthalten.

Ebenso gut und beinahe noch interessanter sind die meist mehrseitigen Einleitungen zu den Texten, jeweils eine Geschichte zur Geschichte. Abgerundet wird das Buch durch eine pathetische Einleitung von Harlan Ellison, der dramatisch erzählt, wie er Dan Simmons entdeckt hat. Fazit: Unbedingt lesen!

Heyne 01/9779, 472 Seiten, DM 12.90 Hardy Kettlitz