Geoff Ryman
DAS UNBESIEGTE LAND
Eine Lebensgeschichte

(The Unconquered Country - A Life History, 1986)

Dieses Buch ist der vielleicht ernsthafteste Phantastik-Titel, den ich in den letzten drei Jahren zu lesen bekam, dabei hat er nicht das geringste mit jenen Büchern gemein, die üblicherweise mit der Bezeichnung Fantasy oder Science Fiction versehen werden. Vielmehr würde dem Kurzroman die Zuordnung modernes Märchen gerecht werden.

Das unbesiegte Land ist ein lyrischer, sehr melancholischer und zutiefst humaner Roman. Erzählt wird die Geschichte des Mädchens (und nacher der Frau) Third in fünf verschiedenen Lebensabschnitten. Das Dorf, in dem Third lebt, gehört zu einem einfachen Volk, das sich den Namen "Unbesiegtes Land" gegeben hat. Gleich zu Beginn der Geschichte wird das Dorf von den Nachbarn überfallen. Dem Autor gelingt anhand der Beschreibung von Lebensumständen eines Individuums die ergreifende Widerspiegelung jener Zustände, unter denen durch Krieg und Machtrangeleien die Identität eines Volkes zerrieben wird.

In den zum Teil bizarren Beschreibungen der kulturellen Realität des Volkes, mischen sich thailändisch/amerikanische Hintergründe. Die Zeichnungen von Sascha Ackermann ergänzen auf ideale Weise den Text. Dagegen paßt die (durchaus ansprechende) Titelgrafik von Patrik Woodroffe nicht so ganz zum Inhalt.

Heyne 06/5139, 160 Seiten, 9,90 DM Gerd Frey