Kristine Katheryn Rusch
FREMDE EINFLÜSSE
(Alien Influences, 1994)

Die Autorin, bis vor kurzem noch Herausgeberin des angesehenen Magazine of Fantasy and Science Fiction, hat bisher ein sehr schmales Werk vorgelegt. Gerade mal ein Roman und eine Handvoll Erzählungen sind in Deutschland erschienen.

Dieses Buch ist sicherlich nicht der ganz große Wurf, zeugt jedoch vom soliden Können einer Frau, die jahrelang entschieden hat, welche Geschichten im wichtigsten SF-Magazin Amerikas erscheinen durften. Erzählt wird, wie der Titel schon sagt, von Einflüssen, die Außerirdische auf die Seele von Menschen ausüben. Auf dem Planeten Füllhorn existiert eine Bergarbeiterkolonie, wo unter anderem eine scheinbar harmlose Droge gewonnen wird. Die Arbeiter haben kaum Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern, und so verbringen diese viel Zeit mit den Aliens, wegen ihrer anmutigen Bewegungen Tänzer genannt. Die Tänzer haben eine grundsätzlich andere Physiologie als die Menschen. Wenn ihre Kinder die Pubertät erreichen, entfernen sie ihnen die Herzen, Lungen und Hände, weil diese dann schneller nachwachsen können. Die Menschenkinder sind so im Einfluß der fremden Wesen, daß sie unter ihren Freunden Gutes tun wollen und sie nach Art der Tänzer verstümmeln. Die ungewollten Morde verursachen große Aufregung, die Kinder, die an den Taten beteiligt waren, werden behandelt wie Schwerverbrecher. Ein Psychologe jedoch setzt sich für die Kinder ein und verfolgt ihren Werdegang über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Die meisten von ihnen jedoch sterben in den folgenden Jahren unter seltsamen Umständen. Erst als nur noch einer übrig ist, nähert sich der Psychologe der Lösung des Rätsels.

Stellenweise ist die Autorin etwas weitschweifig, vermag es jedoch, sehr einfühlsam die fremdartige Kultur der Aliens und die Gefühle der Betroffenen zu schildern. Der Roman ist kein Muß für den SF-Fan, man ärgert sich jedoch auch nicht, ihn gelesen zu haben.

Heyne 060/5639 (Hardcover), 460 Seiten, DM 19.90 Hardy Kettlitz