Terry Pratchett
NOMEN-TRILOGIE
TRUCKER (Truckers, 1989)
WÜHLER (Diggers, 1990)
FLÜGEL (Wings, 1990)

Es ist schon fast peinlich, diese neuen Bücher als wahrscheinlich Pratchett's Beste zu bezeichnen, da dies mit fast jedem vorhergehenden von fast jedem Rezensenten geschah. Doch die Nomen sind einfach so putzig und naiv-oberklug, wissen trotz ihrer winzigen Größe in der Welt und gegen die Menschen zu bestehen, daß sie einfach das Herz eines jeden Lesers erobern müssen.

Geschildert werden die Abenteuer einer Gruppe ca. 10 cm großer Gnome, die seit Jahrtausenden auf der Erde leben und schon gar nicht mehr wissen, daß sie eigentlich außerirdischen Ursprungs sind. Das einzige Indiz dafür ist das "Ding", das sie bei sich führen. Und dieses "Ding" ist der Bordcomputer - oder ein Teil dessen - der zu dem Raumschiff gehörte, mit dem die Nomen die Erde erreichten. Eine fast verwilderte Gruppe von Nomen lebt mehr schlecht als recht hinter einer Autobahnraststätte und kämpft gegen Ratten und allerlei Unbilden ums überleben. Eines Tages beschließen sie, diesen ungastlichen Ort, an dem man höchstens ein paar kalte Pommes oder Hähnchenabfälle aus dem Papierkorb zu essen bekommt, zu verlassen. Sie klettern auf sehr abenteuerliche Art und Weise in einen parkenden LKW und gelangen so in die Stadt zu einem Kaufhaus. Als sie dieses erkunden, treffen sie auf eine große Menge wohl genährter und schrillbunter Kaufhausnomen. Diese leugnen zunächst die Existenz des "Draußen", weil das Kaufhaus für sie eine abgeschlossene Welt darstellt. Es gibt einzelne "Staaten", benannt nach den Kaufhausabteilungen, z.B. die Kurzwarenler oder die Eisenwarenler. Außerdem gibt es im Kaufhaus weder Tag noch Nacht, sondern nur Geöffnet und Geschlossen, wobei sich das hauptsächliche Leben der Nomen während Geschlossen abspielt.

Eines Tages nun erfahren die Nomen (unter anderem durch Schilder, die ihre Religion erschüttern, z.B. "Alles muß weg"), daß das Kaufhaus abgerissen wird. Mehrere tausend Nomen müssen fliehen - aber wie? Es ist unglaublich, aber sie schaffen es, einen LKW zu stehlen und diesen auch zu steuern, natürlich mit einer Menge Probleme. - Im zweiten Band geht es um das Überleben außerhalb des Kaufhauses und um den Kampf gegen Menschen, die den Nomen den Lebensraum streitig machen. Und der dritte Band erzählt, wie eine kleine Gruppe von drei Nomen vom Steinbruch in England zum Space Shuttle gelangen und mit Hilfe des "Dings" ihr Raumschiff rufen, um damit alle anderen Nomen zurück in ihre kosmische Heimat zu bringen.

Obwohl der zweite und dritte Band nicht mehr ganz so spritzig sind wie der erste, kommt der Leser immernoch voll auf seine Kosten. Hier also eine uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung.

Heyne 06/4970-72, je DM 9.80 Hardy Kettlitz