Terry Pratchett
LORDS AND LADIES
(Lords and Ladies, 1992)

Terry Pratchett schreibt ein Buch nach dem anderen, und gemessen an diesem Ausstoß, ist die Qualität nach wie vor erstaunlich. Jedoch war nicht ernsthaft damit zu rechnen, daß ein Geniestreich wie Einfach Göttlich sich so einfach wiederholen oder gar übertreffen ließe.

Lords und Ladies fällt gegenüber dem Vorgänger notwendigerweise ab. Wer also muß sich dieses Werk unbedingt zulegen? - Der notorische Pratchett-Fan, natürlich, und der gelegentliche Pratchett-Leser, falls er auf eine Fortsetzung von MacBest gewartet hat und die drei Hexen Oma Wetterwachs, Gytha Ogg und Magrath ohnehin schon ins Herz geschlossen hatte. Diese drei kämpfen nämlich gegen Elfen, die recht plötzlich in der Kornkreiszeit (also dann, wenn sich die einzelnen Welten im Multiversum näher kommen) über das Königreich Lancre herfallen. Immerhin verlaufen diese Kämpfe zum größten Teil magisch, aber unblutig, und Tod hat bis auf wenige Sätze am Anfang nicht viel zu sagen. Der König bereitet sich mittels farbiger Holzschnitte auf sein zukünftiges Eheleben vor, ein geiler Zwerg macht Gytha Ogg den Hof, und Oma Wetterwachs ist wie immer knochenhart. Dafür macht Magrath ein paar überraschende Wendungen durch.

Für den Pratchett-Einsteiger ist dieses Buch weniger geeignet, da viele Personen als bekannt vorausgesetzt werden. Leider gibt es in diesem Multiversum nur einen Übersetzer, der sich von Star Trek bis Pratchett um fast alles kümmert. Er scheint ein wenig überbeschäftigt zu sein, und im Gegensatz zum Autor in einer Art und Weise, unter der die Qualität merklich leidet. Wer kann, sollte sich das Original beschaffen.

Goldmann 42580, DM 15.00 Erik Zimmermann