Michael Martin
EIN JAHR IN DER NÄHE VON PROXIMA CENTAURI
(A Year Near Proxima Centauri, 1992)

Ein Ehepaar, Aussteiger aus einer hochindustrialisierten Welt, zieht auf einen abgelegenen, paradiesischen und weitgehend von der modernen Zivilisation verschonten Planeten namens Provender, zu deutsch Proviant. Wer es schafft, das erste Jahr zu überleben, ohne verspeist zu werden, kann sich dort wohl und fast wie zu Hause fühlen, sagt man. Denn, und das ist der Haken an der Sache, auf Provender schmeckt jedes Lebewesen einfach köstlich. - Der Plot wurde vom Autor in eine tagebuchähnliche Form gebracht und läßt sich in wenigen Worten erschöpfend wiedergeben, da auf jede nennenswerte Handlung verzichtet wurde. Dafür gibt er den Rahmen für ein amüsantes Feuerwerk von Anekdoten und Histörchen ab, die die Genrebezeichnung Satire durchaus verdienen. Warum aber muß das Opus auf dem Umschlag unbedingt als Roman deklariert werden? Die damit geweckten Erwartungen kann das Buch nicht erfüllen, denn Spannungsaufbau, Eskalation der Handlung oder gar Entwicklung der Charaktere sind ihm so fremd, wie der Kuh das Fliegen. Als Sammlung satirischer SF-Miniaturen dagegen ist es wirklich zu empfehlen, und auch das Umschlagbild von Tony Roberts sowie die Illustrationen von Lucy Martin sind passend ausgewählt.

Heyne 06/5111, 221 Seiten, DM 10.90 schl