Arthur Machen
DER GROSSE PAN
(The Great God Pan, 1926)

Dieses Jahr noch will der Münchner R. Piper Verlag seine sechsbändige Werkausgabe des Klassikers Arthur Machen (1863 - 1947) abschließen, der vorliegende Band stellt den vierten Teil dieser Ausgabe dar. Der "Bremer" 9/93 nannte Machen (eigentlich Arthur Llewellyn Jones) den "letzten Erben der Gothic Tale", der Horror, Mystik und Phantastik zu etwas eigenständig Neuem vermischt.

Die beiden Erzählungen Der Große Pan und Das innerste Licht erschienen ursprünglich bereits 1894 und bildeten den Grundstein von Machens Ruf als Schriftsteller. Sie entführen den Leser in düstere Abgründe der Seele, ins Land hinter den Spiegeln, das sich Vernunftgründen entzieht und in dem der Gott Pan die Menschen zu verzerrten Fratzen ihrer selbst verderbt. Angesiedelt im nebligen London, das man von Sir Arthur Conan Doyles genialem Detektiv Sherlock Holmes als Handlungshintergrund gut kennt, sind die Geschichten auch ein Spiegel ihrer Zeit. Zwar klopfen mutige Gentlemen dem Bösen schlußendlich stets auf die Finger, sie kommen aber auf recht verschlungenen Pfaden zum Ziel, was die Lektüre nicht unbedingt zu einem lockeren Lesevergnügen macht. Der Große Pan ist ein Zeitdokument der klassischen Gruselliteratur. Angesichts der wesentlich realeren Schrecken der Gegenwart wäre es interessant zu wissen, was Machen uns heute zu sagen hätte.

Serie Piper 1404, 125 Seiten, DM 14,90 Siegfried Breuer