Aldous Huxley
EILAND
(Island, 1962)

Wer erinnert sich nicht an Huxleys brilliante Dystopie Schöne neue Welt (1932). Exakt dreißig Jahre später knüpfte er an diese Traditionslinie an und schrieb einen sehr philosophischen, stimmungsvollen Roman einer positiven Utopie. Eine letzte Idylle, deren Bewohner gegen die materielle Weltsicht Europas und Amerikas leben. Dies Idyll ist aber verletzlich und auf längere Sicht zum Untergang verurteilt, die Realwelt setzt ihre Dominanz auch in diesem Winkel durch. Man mag seine Zweifel haben, ob Religion oder Drogen das Allheilmittel eines solchen Utopia sein können, wie es Huxley in Einland andenkt, es tut der Güte des Buches keinen Abbruch. Sein im Endeffekt bitteres Fazit, daß die Utopien zum Scheitern verurteilt sind, führt zu "Schöne neue Welt" zurück und schließt die Parabel wie auch das Lebenswerk des Autors, der 1963 starb.

Serie Piper 358, 343 Seiten, DM 18.90 Siegfried Breuer