Simon R. Green
DER EISERNE THRON
(Deathstalker, 1994)
DIE REBELLION
(Deathstalker Rebellion, 1995)

Originelle Space Operas mit einem gewissen Anspruch an Stil und Personengestaltung kann man fast an einer Hand abzählen. Um so mehr überrascht, daß der amerikanische Autor Simon R. Green diesem Genre neues Leben einhaucht. - Das bei ihm beschriebene galaktische Imperium findet seine Parallelen in mittelalterlicher Monarchie, und wird zum beschriebenen Zeitpunkt von Ihrer Majestät Kaiserin Löwenstein XIV mit eiserner Faust regiert. Volk und Adel leiden gleichermaßen unter der Diktatur und keiner wagt aufzubegehren, um nicht den Zorn der Kaiserin zu erregen. Owen Todtsteltzer, junges Oberhaupt eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter, wird zum Vogelfreien erklärt, um an ihm ein Exempel für die unzufriedener werdende Oberschicht zu statuieren. Er verliert von einem Augenblick zum anderen sämtliche Besitztümer, kann sich aber in letzter Minute der Festnahme entziehen. Der nun gesetzlose Todtsteltzer beginnt eine Flucht, die nach über 700 Seiten in einem grandiosen Finale gipfelt und den Weg für die überfällige Rebellion bereitet. Im zweiten, ebenso umfangreichen Band, wird der Verlauf der Rebellion beschrieben.

Obwohl Green sämtliche Versatzstücke herkömmlicher Space Operas nutzt und mitunter zu maßlosen Übertreibungen neigt, gelingt es ihm, durch seine kraftvoll geschilderten Charaktere und geschickt gestrickten Handlungsfäden, der epischen Geschichte Tiefe und Glaubhaftigkeit zu verleihen. Trotz der beachtlichen Länge wird die Handlung nie langweilig und verliert sich in Belanglosigkeiten. So fiebert der Leser von Kapitel zu Kapitel und ist allenfalls enttäuscht, das Buch schließlich ausgelesen zu haben. Etwas weniger inflationär hätte Green mit spritzendem Blut und Hirnmasse umgehen können. Hier wird man so manchesmal von der allzu detailgetreuen Darstellung abgeschreckt. Davon abgesehen, zählen beide Titel zu den spannendsten und interessantesten Büchern im jetzigem SF&F-Angebot der Verlage.

Bastei-Lübbe 23186, 765 Seiten, DM 16.90
Bastei-Lübbe 23188, 735 Seiten, DM 14.90
Gerd Frey