C.J. Cherryh
DER KOBOLDSPIEGEL
(The Goblin Mirror, 1992)

Im Königreich bahnte sich Ärger an. Und der Ärger war sogar noch viel ärger als gedacht, denn er kam, wie es sich für einen ordentlichen Ärger gehörte, ganz unschuldig daher. Zunächst freuten sich die Waidmannen des Landes über einen plötzlich stark angewachsenen Wildbestand. Darüber konnte allerdings die Bauernschaft gar nicht so frohlocken, knabberten doch die Tiere in den Feldern die Saat aus der Erde. Und mit dem Wild kamen die Wölfe, mit den Wölfen der Frühling viel zu früh. Als dann noch der Haus- und Burgmagier nicht so toll schlafen konnte, weil ihn seltsame Träume heimsuchten, wurde es dem König ganz schön mulmig unter der Krone. Auf Geheiß und in Begleitung des Magiers schickte der König zwei Söhne über die bewaldeten Berge ins andere Königreich, in dem die Schwester des Magiers hauste, um sie nach Rat zu fragen. Doch nichts war schwieriger als das. Nicht nur, daß sich der dritte und letzte Königssohn unerlaubt hinterherschlich, auch die Ankunft im benachbarten Reich verlief recht unerfreulich. Dort entpuppte sich der wahre Quell des Bösen in Gestalt der Kobolde, die das Nachbarreich schon unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Kurzum: Die Cherryh lieferte hier ordentlich geschriebene Fantasy, ohne den Stoff allzusehr zu dehnen.

Heyne 06/5378, 398 Seiten, DM 16.90 Volker Eschenbach