Orson Scott Card
DIE VERLORENE ERDE
(The Memory of Earth, 1992)

Wer nach der Trilogie um Andrew "Ender" Wiggin desselben Autors auch nach diesem Band griff, wird nicht enttäuscht sein. Auf brilliante Weise entwirft Card das Bild des Planeten Harmonie, auf dem seit 40 Millionen Jahren der Computer "Überseele" auf Geheiß der ersten Siedler die Menschen kontrolliert. Worte und Gedanken, die Krieg bedeuten, werden abgeblockt. Die Bewohner des Planeten leben in einer mittelalterlichen "Idylle" mit einigen Segnungen der menschlichen Zivilisation, wie Solarenergie, Kühlschränken, Computern und Gravitationsschwingen. Doch ewig hält selbst ein Supercomputer nicht und so sucht er nach menschlichen Helfern, die ihn bei seiner Reparatur unterstützen. Daß dies trotz, oder gerade wegen des herrschenden Matriarchats ein Junge ist, liegt sicher nur daran, daß es ausgerechnet ihm leichter fällt, über bestehende Konventionen hinaus scharf zu denken. - Ein echter Card-Roman, nur leider bricht er mitten in der Handlung ab. Inzwischen ist jedoch die ebenso spannende Fortsetzung Der Ruf der Erde erschienen. Card erstaunt immer wieder.

Bastei-Lübbe TB 24167, 348 Seiten, DM 9.80 Hardy Kettlitz