James Branch Cabell
DIE LEGENDE VON MANUEL
Band 2 der Biographie von Manuel
(Figures of Earth, 1921)

Der Autor erweckt in seinem Vorwort den Anschein, als würde er sich mit seinem Roman an aus dem Mittelalter überlieferten Legenden orientieren, tatsächlich jedoch verwendet er Versatzstücke von Überlieferungen verschiedener Kulturkreise und Mythologien, überwiegend mit zeitgenössischen stilistischen Mitteln. Manuel, der Schweinehirt, zieht aus, um "stets seinem eigenen Willen und seinem eigenen Begehr" zu folgen. Doch tatsächlich folgt er immer nur seinen Verpflichtungen. Und so besiegt er böse Zauberer, erwirbt mit Gänsefedern ein Vermögen, Adelstitel und eine Prinzessin, wird Landesherr und schließlich zum Erlöser, aber strebt nach alldem nie, noch zeigt er irgendwelchen Ehrgeiz. Erzählt wird das Ganze wie ein Märchen, mit Augenzwinkern und einer gehörigen Portion finsteren Humors.

Die Bücher der Cabell-Ausgabe beim Verlag Storisende (der nach einem Schloß bei Cabell benannt wurde) sind nicht nur eine Zierde des Bücherschrankes, wie viele andere Klassiker, sondern auch gut zu lesen. Eine schöne Abwechselung zu den Neuerscheinungen der Taschenbuchverlage. Für diesen Herbst sind übrigens zwei weitere Bände angekündigt: Der silberne Hengst und Diese eine Stunde.

Storisende Verlag, 303 Seiten, DM 36.00 Hardy Kettlitz