Edgar Rice Burroughs
DIE PRINZESSIN VOM MARS
DIE GÖTTER DES MARS

(A Princess of Mars, 1912 / The Gods of Mars, 1913)

Die Prinzessin vom Mars wurde zu einer Zeit geschrieben, als es des Begriff Science Fiction noch gar nicht gab. Roger Lancelyn Green schrieb über den Autoren: "Für einen Schuljungen Anfang zehn kann Burroughs mit seinen besten Werken ein magisches Fenster öffnen ... Wer ihn im richtigen Alter liest wird Edgar Rice Burroughs viel verdanken." Und tatsächlich gab es einige Autoren wie C.L. Moore oder Leigh Brackett, die oft darauf hinwiesen, daß sie von Burroughs inspiriert wurden und einige ihrer besten Werke ohne seine Mars-Abenteuer vielleicht niemals entstanden wären.

John Carter ist ein ebenso starker und archetypischer Charakter wie Burroughs' noch bekanntere Schöpfung Tarzan. Carter wird im Amerika des Jahres 1866 von Rothäuten verfolgt und versteckt sich in einer Grotte, in die sich die Indianer nicht hineinwagen. Er verliert das Bewußtsein und als er erwacht, sieht er, wie sein Körper zu seinen Füßen liegt. Sein "Astralleib" macht sich auf die Reise zum Mars. Der Autor verzichtet hier also auf Raumfahrt und kann seine Phantasie, als Carter auf dem Mars ankommt, Funken sprühen lassen. Auf dem Mars, der von den Eingeborenen Barsoom genannt wird, existieren viele Rassen, zum Beispiel die grünhäutigen riesengroßen Marsinaner mit sechs Gliedmaßen oder die Rothäutigen, die den irdischen Menschen stark ähneln. Jedoch sind alle barbarisch und kriegerisch. Carter muß sich ständig mit Schwert und anderen Waffen seiner Haut erwehren, wird gefangengenommen und kämpft um die Gunst der wunderbaren Dejah Thoris, deren Liebe er zu erringen hofft. Die Handlung überstürzt sich, ein Abenteuer jagt das nächste. Doch trotz aller Heldentaten endet der Roman in der Katastrophe: Carter verliert seine Geliebte, Barsoom droht unterzugehen und er selbst stirbt. Doch wie wird dann im zweiten Band erfahren ist alles halb so schlimm, der Held war nur scheintot und kehrt natürlich zum Mars zurück, um neue Abenteuer zu erleben.

Schade ist, daß die Bücher mit ihrer eher simplen Typographie und in ihrer Aufmachung eher an Kinderbücher erinnern als an eine Komplettausgabe klassischer SF-Werke. Die Copyright-Angabe im ersten Band ist nicht ganz korrekt, denn im Jahre 1912 erschien im amerikanischen Pulp-Magazin The All-Story der sechsteilige Fortsetzungsroman Under the Moons of Mars, der erst 1917 in Buchform als A Princess of Mars publiziert wurde. Leider fehlt dem Buch ein Vor- oder Nachwort, das auf den Autor bzw. die Veröffentlichungsgeschichte und vielleicht auch auf die alten Pulps hinweist. Bleibt zu hoffen, daß vielleicht in einem späteren Band einige kompetente Worte darüber zu finden sind.

Kranichborn Verlag Leipzig, 183 u. 229 Seiten,je DM 24.80 Hardy Kettlitz