Lois McMaster Bujold
GRENZEN DER UNENDLICHKEIT
(Borders of Infinity, 1989)

Diese Collection besteht aus drei Novellen, die mit einer Rahmenhandlung zusammengefaßt wurden. Dieser Rahmen ist ein sehr spärliches Gerüst, erfüllt jedoch seinen Zweck. Die erste Novelle, The Mountains of Mourning (Die Berge der Trauer) spielt zwischen den Romanen Der Kadett und Der Prinz und der Söldner. Protagonist, wie auch in den folgenden Texten, ist wieder einmal Miles Vorkosigan. Er befindet sich auf Heimurlaub, doch er kommt nicht dazu, sich zu erholen. Ein Kind wurde getötet, weil es mißgebildet war, und nach alten Traditionen auf Barrayar sollte ein "Mutant" nicht leben dürfen. Miles ist wahrscheinlich der ideale Botschafter für die neue Rechtsordnung, denn er selbst ist stark mißgebildet, hat sich aber dennoch in der Gesellschaft behauptet. Daher entwickelt sich die Geschichte nicht nur zu einem Kriminalfall, der auch mit einer überraschenden Wendung aufgeklärt wird, sondern vielmehr zu einem nachdenklichen Text über Moral und Stolz. Ganz zurecht wurde diese Novelle 1989 sowohl mit den Hugo als auch mit dem Nebula Award für den besten Kurzroman des Jahres ausgezeichnet.

Die anderen beiden Novellen, Labyrinth und Borders of Infinity (Grenzen der Unendlichkeit), sind actionbetonter, und der Leser trifft darin wieder einmal auf die Dendarii-Söldner, die bereits aus einigen Romanen bekannt sind. - Das Buch ist, wie auch alle anderen Bücher von Bujold, wärmstens zu empfehlen. Auch wenn man den Barrayar-Zyklus zur Military-SF zählt, sind die Figuren und die Handlung doch sehr menschlich ... und vor allem interessant.

Heyne 06/5452, 366 Seiten, 14.90 DM Hardy Kettlitz