Ray Bradbury
HALLOWEEN
(The Halloween Tree, 1972)

"Umflattert von den Geistern Edgar Allan Poes, begnadet mit dem Gemüt eines Walt Disney, ist Ray Bradbury schon fast eine Legende aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten." schrieb Der Spiegel. Und tatsächlich gehört Bradbury zu den Autoren, deren Bücher nicht wegen des Themas sondern wegen des Autorennamens und der Erinnerung an frühere Bücher gelesen werden. Und dabei spielt es auch keine Rolle, daß dieser neue Roman eigentlich ein Kinderbuch ist. Bradbury schreibt noch ebenso frisch und unverbraucht, wie er schon vor Jahrzehnten geschrieben hat.

Die Geschichte beginnt irgendwo in einer Kleinstadt in Amerika am Halloween-Abend. Acht Jungen machen sich auf den Weg, um wie immer an diesem Abend in ihren Kostümen von Haus zu Haus zu ziehen und Süßigkeiten von den Einwohnern ihrer Stadt einzusammeln. Ihr Freund Pipkin, der neunte Junge, ist jedoch krank. Gemeinsam ziehen sie zu einem verlassenen Haus, bei dem sie den mit Kürbisköpfen behängten Halloween-Baum und den merkwürdigen Mr. Downground finden. Dieser nimmt die Jungen auf eine Reise durch die Menschheitsgeschichte mit und zeigt ihnen den Ursprung von Halloween, damit sie sich auf den Anlaß des Tages besinnen. Um aber das Buch spannend zu halten, hat der Autor den Jungen Pipkin verschwinden lassen, und alle anderen müssen ihn suchen und retten. Denn Downground ist, wie man sich denken kann, der Tod. Doch die Freundschaft der anderen Jungen rettet Pipkin - wie könnte es bei Bradbury auch anders sein. - Ein wunderschönes Buch, und das wirklich nicht nur für Kinder.

Diogenes-Verlag, detebe 22862, 172 Seiten, DM 14.80 Hardy Kettlitz