Terry Bisson
MARS LIVE
(Voyage to the Red Planet, 1990)

Was mag wohl geschehen wenn die Filmschauplätze dieser Welt keinen mehr hinter dem Ofen vorlocken und Hollywood dementsprechend vor sich hin kriselt? Ganz einfach, es stürzt sich auf eine andere Welt. Und weil die Venus verqualmt, tektonisch hyperaktiv und heiß wie die Hölle ist, muß eben der Mars herhalten. Ein zweitrangiger Filmproduzent ergreift seine Chance und setzt seine Idee in die Tat um. Er engagiert mit mehr oder weniger sauberen Mitteln Crew und Schauspieler, läßt jene ein Raumschiff, dessen Besitz reichlich unklar ist, besteigen und schickt sie kurzerhand zum Mars. Die Kameraführung hat ein drogenkonsumierender Zwerg, die Pilotin ist eine Rock'n'Roll begeisterte Russin, eine Schauspielerin erwacht nicht mehr aus dem Tiefschlaf und ein blinder Passagier bereichern dieses Projekt erfolgsversprechend. Der Leser erfährt so ganz nebenbei etwas über die prächtige marsianische Landschaft, auch wenn der Autor sich nicht so ganz an die tatsächlichen Gegebenheiten hält. Leider zeigt sich die Handlung recht spannungsarm und kann auch nur teilweise durch sprachliche Verzierungen den schmalen Plot über die Seiten retten. Soft-SF vom NEBULA-Preisträger Terry Bisson.

Heyne 06/5276, 300 Seiten, DM 12.90 Volker Eschenbach