Clive Barker
DAS HAUS DER VERSCHWUNDENEN JAHRE
(The Thief of Always, 1992)

Wer Barker von den sechs Büchern des Blutes oder seinen härteren Horrorromanen her kennt, wird wohl etwas erstaunt über ein lyrisches Märchen wie dieses sein. Harvey Swick, ein zwölfjähriger Junge, langweilt sich mitten im Februar, in der langen Pause zwischen Weihnachten und den Frühjahrsferien, fast zu Tode. Da taucht ein Fremder auf und verspricht ihm viele Abenteuer, wenn der Junge ihm ins Haus der Ferien folgt, wo jeden Tag neue Abenteuer auf ihn warten. Harvey zögert nicht lange und tatsächlich erlebt er an einem dem Ort täglich neue Überraschungen. Auch andere Kinder sind dort, mit denen Harvey spielen kann. Jeden Tag sind Frühlingsanfang, Sommerferien, Halloween und Weihnachten. Doch als ihm die Illusion irgendwann über wird und er wieder nach Hause zurückkehren will, wird ihm dies verwehrt. Auf abenteuerliche Weise gelingt ihm die Flucht. Doch als er im Haus seiner Eltern eintrifft, erfährt er die bittere Wahrheit: Während jeden Tages im Haus der Ferien ist in der wirklichen Welt ein ganzes Jahr vergangen. Ihm bleibt keine andere Möglichkeit, als dem Haus im Kampf gegenüberzutreten und seine verlorenen Jahre zurückzufordern.

Das Buch ist ein Gemisch aus Horrorstory und Märchen und erinnert stellenweise an die Geschichten von Michael Ende. Mit über 40 Bildern wurde es vom Autor selbst reich illustriert. Trotz des relativ hohen Preises ein lohnendes Buch.

Heyne Hardcover, 237 Seiten, DM 29.80 Hardy Kettlitz