Isaac Asimov
GOLD
(The Final Gold, 1995)

Asimov ist wohl der lebendigste unter den verstorbenen SF-Autoren, erschienen doch seit seinem Tod eine ganze Reihe von Büchern aus seiner Feder. Nicht zuletzt hat er vor kurzem für seine Memoiren "I, Asimov" den Hugo 1995 als bestes Non-Fiction-Buch erhalten. Dieses Buch vereint fünfzehn zumeist sehr kurze Geschichten mit achtunddreißig Essays aus dem Nachlaß des Altmeisters. Die Stories vermochten mich nicht zu überzeugen, wirken sie doch wie ein Kehraus in Asimovs Schubladen, teilweise wohl aus den fünfziger Jahren liegengeblieben. Auch die preisgekrönte Titelgeschichte gehört nicht zu seinen besten Texten. Allein der Opener "Cal" ist eine hervorragende Robotergeschichte, wie sie ihm schon in den vierziger Jahren bestens gelungen sind. Die Essays scheinen teilweise zusammenhanglos, wenn man nicht erahnt, daß es sich hierbei um Vorworte zu einigen Asimov-Anthologien bzw. zu Asimovs SF-Magazin handelt. Jedoch wäre wünschenswert gewesen, daß man zumindest die Bücher nennt, für die die Vorworte geschrieben wurden. Auch einige Essays "über das Schreiben von Science Fiction" hätte man zumindest in eine chronologische Folge bringen können, bezieht sich Asimov doch teilweise auf Texte, die erst später im Buch folgen.

Manchmal erinnerten mich Asimovs Essays an den Habitus von Marcel Reich-Ranicki, kann man sich über einige Meinungen und Themen doch nur wundern bzw. sie als unfreiwillige Satire ansehen. Andererseits zeigen gerade diese Texte Asimov auch von einer liebenswerten Seite. Eigentlich schade, daß er schon tot ist.

Bastei-Lübbe 24206, 423 Seiten, DM 12.90 Hardy Kettlitz