Kevin J. Anderson
STAR WARS - DIE MEISTER DER MACHT
(Star Wars - The Jedi Academy Trilogy, Volume III. Champions of the Force, 1994)

Mit seiner Jedi-Akademie-Trilogie präsentiert Anderson Jahrmarkt-SF, die sich gewaschen hat: Action-Action-Action und dazu noch paar schrille Aliens aus der Freak-Show. Die Achterbahn-Handlung vollführt tollkühne Loopings, ohne ein Ende nehmen zu wollen. Der Autor schreibt unbeirrbar 300 Seiten ununterbrochen mit Weltraum-Ballereien und Explosionen zu, jedoch spätestens nach der Hälfte des Buches wollte ich aus seiner rasanten Handlung aussteigen, weil mir langsam schlecht wurde. Der schwache und langweilige Plot von der Star-Wars-Stange, der sich um den mittlerweile zigsten Todesstern, den hundertsten dunklen Jedi-Meister und den tausendsten schurkischen imperialen Feldherren dreht, läßt sich nicht dauerhaft von dem pyrotechnischen Effektgewitter und den skurrilen Schnapsideen des Autors aufpeppen. So präsentiert er Kleinkinder, welche mit dem Lichtschwertern herumfuchteln, Luke Skywalker, wie er als Geist in einem Tempel herumspukt und Raupen, welche mit Laserblastern herumballern. Und derlei Blödheiten folgen in einen Affenzahn aufeinander, als wolle der Autor sämtliche Geschwindigkeitsrekorde brechen. Damit er aber so schnell wird, mußte unnötiger Ballast über Bord geworfen werden und die Steig- und Fallhöhe der Handlung im Vergleich zu den Vorgängern weiter gesteigert werden. So blieben die Glaubwürdigkeit der Charaktere, Orginalität und Tiefe vollständig auf der Strecke, ebenso wie das gewisse Etwas der Original-Filme, das Star Wars ausmacht. Und da die hirnrissigen imperialen Stehaufmännchen am Ende der Trilogie immer noch nicht Ruhe geben, dürfen wir uns auf eine weitere ungebrochener Flut solchen Schaffens einstellen, da es anscheinend ewig genug pubertierende und zahlende Star-Wars-Fans geben wird. Mir ist jedenfalls die Lust auf diese ewig gleichen Fortsetzungen längst vergangen.

Heyne 01/9376, 314 Seiten, DM 12.90 alekz