Baba Yaga




Baba Yaga

Wer jemals ihre Version des Lennon/McCartney-Klassikers "Back in the USSR" gehört hat, wird sie nie wieder vergessen: Unverfänglich tirilieren einige Damen unverständliche (russische) Sentenzen, auf einmal bricht mit hardrockiger Urgewalt ein Dampfhammer-Baß in die Harmonie, ein Schlagzeug setzt ein, und eine Band, unverkennbar aus dem Rockbereich, dröhnt los: "Flying from Miami Beach BOAC..."
Es war auf einem Festival in Agrigento in Italien im Jahre 1990. Dort spielte eine ungarische Rockformation namens KFT, soundmäßig im Rock der 70er Jahre verhaftet, in ihrem Heimatland durchaus populär und vielfach auf Platten und in Konzerten zu hören. Dort spielte ebenfalls ein russisches Damensextett namens Karagod, mit uns ungenannten ethnischen Instrumenten vertraut, mit allerfeinsten Kostümen und wohlklingenden Stimmen ausgestattet, das Volkslieder der Regionen Ryasan, Kursk, Belgorod und Stavropol zum besten gab. Die beiden Kapellen trafen sich an der Bar; man mochte das Bier und sich auch gegenseitig, tauschte Adressen und verabredete sich zu einer Studiosession später im Jahr. Daraus wurde dann eine der lustigsten Weltmusikbands, die es derzeit gibt, eine Rockgruppe mit unverwechselbaren russischen Gesängen. Einen Manager gab's auch schnell, mit dem Engländer Jamie Winchester, doch nicht lange, denn dann beschloß der, seine Qualitäten als Songschreiber, Gitarrist und Leadsänger wären der Gruppe nützlicher als seine Vermittlerdienste.
Seitdem verbreiten die Elf "supergute Stimmung" (wie 1991 beim Open-Ohr-Festival in Mainz) mit ihrem "kommunikativen Enthusiasmus" und einem Cocktail, "der vielleicht nicht gerade den Puristen das große Glück beschert, dafür aber wie Molke schmeckt: gezuckert und hochexplosiv" (Ouest France).

Quelle: Programmheft Tanz- & Folkfest Rudolstadt

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